Rückblick Wirtschaftspolitik 2022 14 Schwächeres Wachstum und höhere Inflation Die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands wurde 2022 spürbar durch die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine belastetet Das preisbereinigte Bruttoinlands produkt stieg gegenüber dem Vorjahr um 1 8 Damit expandierte die Wirtschaftsleistung deutlich schwächer als 2021 2 6 trotz der auch 2022 noch andauernden Erholung vom Coronakrisenjahr 2020 Die allgemeine Teuerung legte kriegsbedingt weiter zu Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes war die Inflationsrate mit 6 9 so hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr Zu Jahresbeginn war die Wirtschaftsleistung noch kräftig expandiert befördert insbesondere durch die voranschreitende Erholung der kontakt intensiven Dienstleistungsbereiche vom pandemie bedingten Einbruch 2020 Im weiteren Jahres verlauf verschlechterte sich die Konjunktur aber deutlich was in einer Schrumpfung zum Jahresende mündete Hauptgrund für die Verschlechterung waren die wirtschaftlichen Begleiterscheinungen des Ende Februar einsetzenden russischen Angriffs kriegs gegen die Ukraine wie nochmals steigende Energie und Rohstoffpreise länger bestehende Lieferkettenstörungen und enorme Unsicherheiten nicht zuletzt über die Gasversorgung Ende August stellte Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland vollständig ein Gedämpft wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zudem durch den bereits vor dem Kriegsausbruch verbreiteten Arbeitskräftemangel und die Spätfolgen der Coronapandemie die sich unter anderem in zeitweisen Lockdowns in wichtigen Häfen und Metropolen Chinas und den streckenweisen hohen Krankenständen hierzulande zeigten Gebremster Anstieg der Konsumausgaben Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind im Verlauf von 2022 zunächst kräftig gestiegen Angesichts der Rückführung von Infektionsschutz maßnahmen wurde vor allem in den Bereichen Gastgewerbe sowie Freizeit Unterhaltung und Kultur mehr ausgegeben Zum Jahresende bremste dann jedoch der Höhenflug der Verbraucherpreise die Kaufkraft der Haushaltseinkommen verstärkt aus Auf Jahressicht konnten die privaten Konsum ausgaben dennoch preisbereinigt um deutliche 4 3 zulegen und mit soliden 2 1 Prozentpunkten zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen Konjunktur trübte sich zunehmend ein Die Lage der öffentlichen Finanzen blieb angespannt Unter anderem wegen verschiedener Einmalzahlungen zur Abfederung der hohen Energiekosten übertrafen die Ausgaben erneut deutlich die Einnahmen deren Anstieg auch durch den vorübergehend gewährten staatlichen Tank rabatt vermindert wurde Der Bruttoschuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt dürfte sich von 68 6 im Vorjahr auf rund 67 vermindert haben Stabiler Arbeitsmarkt Auch am Arbeitsmarkt setzte sich die Erholung vom Krisenjahr 2020 fort Die Zahl der amtlich registrierten Arbeitslosen ging weiter zurück Trotz eines zeitweisen Anstiegs im Zuge der erstmaligen Negativer Außenbeitrag Stagnierende Investitionen Der Außenhandel erholte sich weiter vom pandemiebedingten Konjunktureinbruch des ersten Halbjahres 2020 Die Exporte 2 9 und Importe 6 0 legten zu wenngleich weniger dynamisch als im Vorjahr Dämpfend wirkten nicht zuletzt die anhaltenden Materialknappheiten der deutschen Industrie die aufgrund des Ukrainekrieges ver hängten Sanktionen und die generell schwächere Weltkonjunktur Geringeres Defizit der öffentlichen Hand Die Gemengelage aus enormen Preiserhöhungen andauernden Personal und Materialengpässen eingetrübten Ertragsaussichten weniger günstiger Finanzierungsbedingungen sowie hohen Unsicher heiten belastete das Investitionsklima spürbar Wirtschaftliche Entwicklung 20 22 im Rückblick

Vorschau Geschäftsbericht 2023/2 Seite 14
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